Die Geschichte des Hauses

KÄRNTNER STRASSE 27

Zu dem Zeitpunkt seiner Erbauung im Jahre 1906 zählte das Eckgebäude in der Kärntner Straße 27 und Himmelpfortgasse 2 zu den ersten Eisenbeton-Skelettbauten in Wien.

Als Geschäftshaus für die Fa. G. A. Wayss & Co vom Architekten Johann Walland konzipiert, überzeugt dieses Gebäude durch seine innovative konstruktive Lösung, seine klaren räumlichen Strukturen und seine „moderne“ Organisation der Fassade. Adolf Loos hat dieses Gebäude als „das schönste neue Gebäude an der Kärntner Straße“ bezeichnet.

Wie aus den oben stehenden Plänen ersichtlich besteht die konstruktive Lösung des Hauses aus einem massiv ausgeführten Stiegenhauskern. Der Rest des Hauses ist in einer mit Eisenbetonstützen aufgelösten Struktur errichtet.

Die tragenden Säulen sind mit Unterzügen verbunden und als Rahmen ausgeführt.

Die Fassade ist nicht tragend.

Bis auf die Einfügung von Zwischengeschossen (im Bereich KG, EG und 1.OG) als Split-Level Lösung aus dem Jahre 1970, und den daraus resultierenden Veränderungen im Sockelbereich der Fassaden (Geschäfte), ist das Haus in seiner Originalstruktur weitgehend erhalten.

Dieses Gebäude ist aufgrund seiner baugeschichtlichen und künstlerischen Werte seit dem 06.11.2003 unter Denkmalschutz gestellt. Das obige Foto ist kurz nach der Errichtung aufgenommen worden.

Historische Grundlagen

Die Kärntner Straße wurde beginnend mit dem Jahre 1873 von 9m auf 17m verbreitert. Diese Verbreiterung wurde durch vollständige Demolierung der westlichen Seite der Kärntner Straße ermöglicht.

Durch diese „Neubauwelle“ in sehr kurzer Zeit wurde der Wandel in eine Geschäftsstraße erheblich beschleunigt. Mehr dazu finden Sie hier.

Der Stadtblock zwischen Himmelpfortgasse und Johannesgasse spiegelt die oben angeführte Geschichte der Kärntner Straße wider. In dem Vergleich der Karten zwischen 1863 und 1920 wird die angesprochene Verbreiterung der Kärntner Straße von 9m auf 17m deutlich.

Zwischen der Himmelpfortgasse und der Johannesgasse sind schon auf der Karte von 1846 die Liegenschaften und die Nummerierung erkennbar, bestehend aus den Häusern 27, 29, 31 und 33.

Die Häuser 27 und 33 sind die Eckhäuser zu den Seitenstrassen der Kärntner Straße, die Nummer 33 reicht um das Haus Nr. 27 “herum“ in die Himmelpfortgasse.

Haus Nr. 31 war ursprünglich das Einkehrwirtshaus „Zum Goldenen Greif“, ab 1700 erweitert, damals einer der vornehmsten Gasthöfe Wiens.

Ab 1807 befand sich dort das Hotel „Erzherzog Karl“und vor dem Hotel war die Kutschenstation nach Baden und Wiener Neustadt.

Die Häuser auf den Nummern 27 und 33 wurde beide abgebrochen und 1906 durch Neubauten ersetzt.

Durch die Bombentreffer im zweiten Weltkrieg wurde die Häuser 29 und 31 schwer beschädigt und in der Folge abgebrochen. Die Republik Österreich hat diese Liegenschaften erworben, sie zu einer Liegenschaft vereinigt und im Jahre 1958 das heute bestehende Amtsgebäude errichtet. Das Haus Nr. 33 wurde 1949 wieder neu aufgebaut.

Historische Bilder

Die Restaurierung

Im Jahre 1970 wurden im Bereich des Keller bis 1.OG Zwischenebenen als Splitlevelgeschoße eingezogen, die gegen der konstruktiven Logik des Hauses waren. Damit verloren das Erdgeschoß und das 1.OG die räumlichen Qualitäten.

Anhand von Originalunterlagen haben wir im Zuge der Generalsanierung die ursprüngliche Ordnung der Geschoße wieder hergestellt und die Splitlevelgeschoße entfernt.

Die Fassade in den oberen Bereichen wurde von den Restauratoren erneuert und instand gesetzt, damit die originale Oberflächenstruktur wieder zum Vorschein kommt.

In der zwei Geschäftsbenen ist die Fassade neu gestaltet worden, die Logik und das Konzept der Gestaltung von damals – große Öffnungen zur Durchsicht – wurde beibehalten. In den Flächen für die Beschilderung ist ein ausklappbarer Sonnenschutz integriert.